ChatGPT: Wie beeinflusst der Chatbot unsere Arbeitswelt?

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ChatGPT ist ein Chatbot des Unternehmens OpenAI. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz löst er komplexe Aufgaben wie Textgenerierung, Übersetzungen und Codierung.

Ende des Jahres 2022 schlug die Veröffentlichung des OpenAI-Chatbots ChatGPT große Wellen. Schon kurz nach den ersten Berichterstattungen explodierten die Suchanfragen, die schnell einen Trend aufzeigten: „ChatGPT Hausarbeit schreiben“, „ChatGPT Präsentation erstellen“, ChatGPT Text umschreiben“ sind nur wenige Beispiele. Auf LinkedIn kommunizieren viele Mitglieder bereits offen, ChatGPT in ihren Arbeitsalltag integriert zu haben. Selbst Skeptiker haben den Chatbot mittlerweile ausprobiert. Aber kann die künstliche Intelligenz wirklich die menschliche Arbeit ersetzen?

Die Chancen und Risiken des OpenAI-Chatbots

ChatGPT nutzt ein revolutionäres KI-System, das natürliche Interaktion mit Menschen ermöglicht. Der Chatbot ist in der Lage, sich an verschiedene Situationen anzupassen, Zusammenhänge im Gespräch zu verstehen und kontextbezogene Antworten zu geben.

Die Stärken von ChatGPT liegen in der schnellen Informationsbeschaffung zu den unterschiedlichsten Themen. Er kann sowohl Wissensfragen beantworten als auch bei alltäglichen Fragen behilflich sein, indem er beispielsweise Anleitungen breitstellt oder Recherchen durchführt. Darüber hinaus beherrscht der Chatbot Echtzeitübersetzungen und kann bei Programmieraufgaben unterstützen.

Eine der meistgeschätzten Fähigkeiten des KI-Systems ist, dass es als wertvolle Inspirationsquelle agieren kann. ChatGPT kann ganze Texte verfassen, wichtige Impulse für Projekte setzen und bei der Entwicklung neuer Ideen unterstützen.

Je genauer die Anweisungen, desto hilfreicher die Antworten

Innerhalb kürzester Zeit konnte ChatGPT Millionen von Nutzern erreichen. Bis heute flacht das Interesse an dem Chatbot nicht ab.
Die Grafik zeigt die Beliebtheit des Suchbegriffs "ChatGPT" in den letzten 12 Monaten in Deutschland, wobei 100 den höchsten Wert darstellt.

Dabei hängt die Qualität der Antworten von der Genauigkeit der Anweisungen ab. Zum Beispiel wird die Anweisung „Erzähle mir etwas über Projektmanagement“ nicht so gute Antworten liefern wie der folgende Befehl: „Welche Tools und Methoden eignen sich am besten für das agile Projektmanagement?“. Noch konkreter wird es bei: „Wir möchten ein Speed Networking Event veranstalten, bei dem Startups auf potentielle Investoren treffen. Wie können wir das Event am besten mit agilen Projektmanagementmethoden planen, um eine erfolgreiche Veranstaltung zu gewährleisten?"

Ein weiterer Vorteil von ChatGPT ist die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen und weiterführende Informationen anzufordern. ChatGPT erinnert sich dabei an frühere Fragen und berücksichtigt den Wissensstand, um eine kontinuierliche und kontextbezogene Kommunikation zu gewährleisten.

Menschliche Urteilsfähigkeit kann man nicht programmieren

ChatGPT kann E-Mails, Berichte und andere Textarten verfassen. Doch die KI besitzt weder deinen persönlichen Wissensstand noch deinen individuellen Sprachstil. Die erstellten Werke können unnatürlich wirken oder die Aussagen in eine andere Richtung lenken als beabsichtigt. ChatGPT verwendet in der Regel eine einfache Sprache mit kurzen Sätzen, die möglicherweise nicht die erforderliche fachliche oder künstlerische Tiefe erreichen. Zudem kann die KI keine menschliche Urteilsfähigkeit, keine Emotionen und kein umfassendes Kontextverständnis jenseits des gegebenen Themas bieten. Sie kennt weder deine Zielgruppe noch hat sie ein tiefes Verstädnnis für dein Angebot, deine Customer Journey. Insbesondere bei komplexen oder sensiblen Themen können die Antworten von ChatGPT ungenau oder gar unsensibel sein.

Datenbank von 2021: ChatGPT ist nicht allwissend

ChatGPT kann Informationen liefern, jedoch fehlt ihm die Fähigkeit zur kritischen Bewertung von Quellen oder zur Einschätzung von Wahrheitsgehalt. Die künstliche Intelligenz basiert auf einer Datenbank von September 2021. Alle Entwicklungen und Ereignisse danach können nicht berücksichtigt werden, es sei denn, sie wurden speziell antrainiert. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass ChatGPT mit Fehlinformationen oder Voreingenommenheit trainiert wurde. Insbesondere bei komplexen Anfragen kann es auch zu Fehlinterpretationen kommen. Daher ist es ratsam, die Antworten des Chatbots kritisch zu überprüfen und bei Bedarf zusätzliche Quellen oder menschliche Expertise hinzuzuziehen.

Die Datenbank von ChatGPT ist von September 2021. Dementsprechend werden bei den Antworten des Chatbots alle neueren Informationen nicht berücksichtigt.
Die Datenbank von ChatGPT ist von September 2021. Dementsprechend kann der Chatbot nicht beantworten, wer den Eurovision Song Contest 2023 gewonnen hat.

ChatGPT und der Datenschutz

Gemäß den "Terms of use" von OpenAI können die eingegebenen Informationen von ChatGPT genutzt werden, um das KI-Sprachmodell weiterzuentwickeln. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass personenbezogene Daten oder Betriebsgeheimnisse weiterverarbeitet werden. Daher ist ein bewusster und sensibler Umgang bei der Verwendung des Dienstes unerlässlich.

Ökologischer Fußabdruck: Jede Suchanfrage kostet Energie

Der Chatbot wird auf einer leistungsstarken Recheninfrastruktur betrieben. Dafür werden große Mengen an Servern benötigt, die rund um die Uhr betrieben werden und somit kontinuierlich Energie verbrauchen. Zudem werden umfangreiche Trainingsdaten verwendet, die gespeichert und verarbeitet werden müssen. Dies erfordert zusätzliche Ressourcen mit hohem Energieverbrauch. Es ist daher wichtig, sich bewusst zu sein, dass der Betrieb solcher KI-Modelle einen spürbaren ökologischen Fußabdruck hinterlässt.

Fazit und Ausblick

ChatGPT kann unsere Arbeitswelt positiv beeinflussen, indem es bei verschiedenen Aufgaben unterstützt. Es bietet schnelle Informationsbeschaffung und inspiriert bei der Ideenentwicklung. Allerdings hat es auch klare Grenzen und kann keine menschliche Urteilsfähigkeit oder Individualität bieten. Probleme beim Datenschutz und in der Nachhaltigkeit sind weitere wichtige Aspekte, die berücksichtigt werden müssen. Es ist zu erwarten, dass die Fähigkeiten von ChatGPT in Zukunft weiter verbessert werden. Dennoch wird immer ein Mensch hinter ChatGPT stehen, der das Modell trainiert und die Anfragen steuert. Derzeit sollte ChatGPT als Werkzeug betrachtet werden, das den Menschen ergänzt, aber nicht ersetzt. Ob der Chatbot in Zukunft ganze Berufe verdrängen kann, bleibt abzuwarten.

Zum Schluss möchten wir auf ein Bild verweisen, das auf Social Media viral ging und auf einfache Weise daran erinnert, dass Maschinen Grenzen haben. Es zeigt ein im Bau befindliches Gebäude mit einer Leinwand, auf der steht: „Hey ChatGPT, finish this building“.